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Nachhaltigkeit

Voraussetzungen für nachhaltiges Planen und Bauen

Nicht alle Bauakteure haben dieselben Voraussetzungen, um Bauten nachhaltiger zu gestalten. Zum Beispiel gibt der Bauherr die Rahmenbedingungen vor, wie etwas gebaut werden soll. Darüber hinaus herrschen unterschiedliche Wettbewerbssituationen je nach Bauakteur, die einen erheblichen Einfluss auf den Preisdruck und damit auch auf die Wahl von Baumaterialien und Bauweisen haben können. Auch das Knowhow ist nicht in allen Fällen gleichermassen vorhanden.

Wir wollten daher wissen, wie die Voraussetzungen für mehr Nachhaltigkeit bei den Schweizer Bauakteuren aussehen.

Inhalt

Olmero Nachhaltigkeitsbefragung

Um herauszufinden, wo die Schweizer Baubranche in puncto Nachhaltigkeit steht, haben wir 279 Architekten, Handwerker und andere Bauakteure befragt.

Die Befragung fand zwischen dem Dezember 2023 und dem Januar 2024 statt und verzeichnete 279 Teilnehmende aus der ganzen Schweiz. 80 Prozent davon stammen aus der Deutschschweiz und 20 Prozent aus der Romandie. Die Altersgruppe zwischen 35 und 44 Jahren war dabei am stärksten vertreten. Die überwiegende Mehrheit arbeitet in einem kleinen oder mittleren Unternehmen.

Was die Projektrolle betrifft, konnten wir aus allen Tätigkeitsgebieten Teilnehmende verzeichnen: 52 Prozent der befragten Personen bezeichnen sich als Auftragnehmer, Unterauftragnehmer, Handwerker und Bauunternehmer (Handwerker), 29 Prozent als Bauzulieferer, Lieferanten, Hersteller und Händler (Lieferanten), 14 Prozent als Totalunternehmer, Generalunternehmer, Architekten und Fachplaner (Planer) und 2 Prozent als Investoren, Bauherren und Bauherrenvertreter (Bauherren).

Halbrunddiagramm, das die Projektrolle der Teilnehmenden darstellt. Es zeigt die Verteilung der Rollen: 52% Handwerker, 29% Lieferanten, 14% Planer, 2% Bauherren und 3% Sonstige.

Einfluss auf die Nachhaltigkeit hängt mit Position im Bauprozess zusammen

Wie sich gezeigt hat, hängt der Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Bauvorhabens massgeblich mit der Position im Bauprozess zusammen. Je weiter vorne sich ein Bauakteur im Bauprozess befindet, desto grösser ist der Einfluss, der ihm zugesprochen wird. Dasselbe gilt auch umgekehrt. Dies leuchtet ein, schliesslich werden am Anfang die Rahmenbedingungen abgesteckt, während gegen Ende des Bauprozesses in erster Linie die Vorgaben umgesetzt werden.

Den grössten Einfluss haben mit einem durchschnittlichen Rang von 1.4 die Bauherren, welche die Vorgaben für ein Bauvorhaben definieren. An zweiter Stelle kommen die Planer mit einem Wert von 2.3. Auch das macht Sinn, da sie innerhalb der von den Bauherren definierten Rahmenbedingungen darüber entscheiden, wie ein Bauprojekt konkret ausgestaltet wird, mit welchen Partnern zusammengearbeitet wird und welche Materialien verwendet werden.

Weniger Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Bauvorhabens haben die Handwerker mit einem durchschnittlichen Rang von 3.0. Dies hängt vermutlich auch damit zusammen, dass sie in der Regel einem hohen Preisdruck ausgesetzt sind. Den kleinsten Einfluss haben gemäss unserer Befragung die Lieferanten, die einen Wert von 3.3 aufweisen. Dass ihnen nicht ein grösserer Einfluss zugesprochen wird, überrascht. Schliesslich liegt in den Baumaterialien viel Potenzial, um nachhaltigere Bauten zu realisieren.

Halbrunddiagramm, das den Einfluss auf Nachhaltigkeit nach Projektrolle darstellt (je niedriger der Rang, desto größer der Einfluss). Die Kategorien sind: Bauherren (1.4), Planer (2.3), Handwerker (3.0) und Lieferanten (3.3).

Grosses Vertrauen in das eigene Wissen und die eigenen Fähigkeiten

Um nachhaltiger planen und bauen zu können, ist es elementar, das dafür nötige Wissen und die dafür nötigen Fähigkeiten zu besitzen. Nur dann können sich die verschiedenen Bauakteure bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten einbringen, um diese nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch und sozial verantwortlich zu realisieren. Darüber hinaus fördert ein tiefes Verständnis für nachhaltiges Planen und Bauen Innovationen und kann zur Entwicklung neuer Materialien und Methoden führen, welche die negativen Auswirkungen minimieren und die positiven maximieren.

Mit 76 Prozent der Teilnehmenden ist ein Grossteil der Schweizer Bauakteure überzeugt von dem eigenen Wissen und den eigenen Fähigkeiten im Bereich Nachhaltigkeit. Nur eine kleine Minderheit von 3 Prozent ist nicht davon überzeugt. Interessant ist, dass sich das Vertrauen in das eigene Wissen und die eigenen Fähigkeiten kaum unterscheidet zwischen den verschiedenen Projektrollen, Sprachgebieten und Altersklassen.

Balkendiagramm, das das Vertrauen in Wissen und Fähigkeiten im Bereich Nachhaltigkeit darstellt. Die Kategorien sind: Sehr überzeugt (18%), Ziemlich überzeugt (58%), Weder noch (21%), Nicht sehr überzeugt (2%) und Überhaupt nicht überzeugt (1%).

Datengrundlage zur Nachhaltigkeit ist noch ausbaufähig

Neben den Einflussmöglichkeiten sowie dem Wissen und den Fähigkeiten ist eine weitere Voraussetzung für nachhaltigeres planen und bauen die notwendige Datengrundlage. Nur wenn Nachhaltigkeitskennzahlen regelmässig gemessen und rapportiert werden, können Massnahmen zur Verbesserung erarbeitet und umgesetzt werden.

In der Schweizer Baubranche messen und berichten 31 Prozent der Unternehmen für die meisten ihrer Projekte Nachhaltigkeitskennzahlen. Diese Unternehmen setzen sich bereits aktiv mit den langfristigen Auswirkungen ihrer Projekte auseinander und tragen wesentlich zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Baubranche bei.

47 Prozent erfassen diese Kennzahlen allerdings nur für einige der Bauprojekte, an denen sie mitarbeiten. Diese selektive Anwendung könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter projektbezogene Anforderungen, Kundenwünsche oder die Verfügbarkeit von Ressourcen für die Durchführung solcher Messungen.

Eine Minderheit von 14 Prozent der Firmen verzichtet gänzlich auf solche Messungen. Dies könnte auf damit verbundenen Herausforderungen wie höhere Kosten, fehlendes Knowhow oder möglicherweise eine geringere Priorisierung von Nachhaltigkeitsaspekten innerhalb der Unternehmensstrategie hinweisen. 8 Prozent wissen nicht Bescheid über die Messpraktiken in ihrem Unternehmen, was die Notwendigkeit für mehr Transparenz in den jeweiligen Unternehmen zeigt.

Kreisdiagramm zur Häufigkeit der Messung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitskennzahlen. Die Kategorien sind: Für die meisten Projekte (31%), Für einige Projekte (47%), Nie (14%) und Weiß nicht (8%).

Es zeigen sich zudem Unterschiede zwischen den verschiedenen Bauakteuren. Während die Bauherren mit 57 Prozent überdurchschnittlich oft angegeben haben, für die meisten Projekte Nachhaltigkeitskennzahlen zu messen und zu berichten, gaben nur 25 Prozent der Handwerker an, dies zu tun. Auch was das Sprachgebiet betrifft, zeigen sich Unterschiede. In der Romandie werden wesentlich häufiger Nachhaltigkeitskennzahlen für Bauprojekte gemessen und berichtet. Dasselbe gilt für Grossunternehmen im Vergleich mit mittleren und kleinen Unternehmen.

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Trotz der enormen Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Baubranche zeigt sich ein grosser Teil der Branche optimistisch und engagiert. Das nötige Wissen und die nötigen Fähigkeiten sind ebenfalls vorhanden. Und ein bedeutender Anteil der Bauakteure misst und berichtet regelmässig über Nachhaltigkeitskennzahlen.

Allerdings offenbaren die Umfrageergebnisse auch signifikante Diskrepanzen zwischen der persönlichen Wichtigkeit und der Priorisierung innerhalb der Unternehmen. Während viele die Nachhaltigkeit für sich als wichtig einstufen, spiegelt sich dies nicht immer auch in den Unternehmensstrategien wider.

Insgesamt geht die Schweizer Baubranche in die richtige Richtung. Der positive Trend und das Engagement vieler Bauakteure bieten eine solide Basis für die Zukunft, auf der weiter aufgebaut werden muss, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Zur Erreichung einer nachhaltigen Baubranche ist es aber noch ein weiter Weg.

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Nachhaltigkeitsbericht der Olmero AG

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